Stellen Sie sich vor, es klingelt an der Tür und davor stehen ein nackter Mann und eine nackte Frau. Es sind die Pornodarsteller Sue und Derek, die fragen, ob Ihr Sohn zuhause ist. Sie wundern sich, das nackte Paar erklärt: „Wir sind hier, weil Ihr Sohn im Internet nach uns gesucht hat – um uns zuzugucken, Sie wissen schon.“ „Er schaut Ihnen im Internet zu?“ fragt die Mutter nach. „Ja“, antworten die beiden, „auf dem Tablet, auf dem Handy, auf dem Computer, auf der Playstation. Wir performen eigentlich für Erwachsene, aber Ihr Sohn ist noch ein Kind. Er weiß vielleicht nocht nicht, wie Beziehungen funktionieren.“
Das Video mit den beiden Schauspielern ist ein Teil der Anfang Juni gestarteten neuseeländischen Aufklärungskampagne „Keep it real online“. Sie wurde von der Regierung ins Leben gerufen, um Eltern für die Gefahren des Internets zu sensibilisieren […]. Gerade jüngere Teenager verstehen den Unterschied zwischen Pornografie und echtem Sex noch nicht und gehen davon aus, dass es im echten Leben auch so abläuft wie in den Filmen. (Quelle: KStA, 18/06/20).
MEINE Erfahrung in der Praxis ist: Nicht nur Teenager nehmen das, was sie in Pornos sehen ‚for real‘. Auch viele Erwachsene – Männer wie Frauen – glauben, dass sie sich so verhalten müssen und dass geil finden müssen, was in den Pornos wiederholt dargestellt wird. Es ist sehr hilfreich ein realistisches Bild von Sexualität zu entwickeln – immer wieder auch ein Thema in der Sexualberatung in meiner Praxis.